Verkehrsprobleme in Hadamar und den Stadtteilen – WfH fordert ein umfassendes Verkehrswegekonzept
Die jüngste Umfrage in den digitalen Medien sowie die Bürgergespräche der WfH-Bürgermeisterkandidatin Anja Obermann zeigen ein eindeutiges Bild. Sowohl in der Umfrage, als auch in den Bürgergesprächen spiegelt sich eines wider: Die Bürger/-innen fühlen sich vom Bürgermeister als Ordnungsbehörde nicht ernstgenommen. „Mangelndes Engagement“ ist nur ein Schlagwort, das des Öfteren geäußert wurde.
Beim Thema Verkehr geht es sogar soweit, dass Anwohner gerichtlich gegen die Stadt vorgehen (bspw. in der Neugasse). Verkehrssituation, Verkehrsführung und Verkehrssicherheit wurden von 44% der Befragten als schlecht eingestuft. Wobei „schlecht“ es nicht trifft, die Anwohner sind teilweise frustriert, fühlen sich alleine gelassen und sind maßlos enttäuscht. Es werden Zuständigkeiten hin und her geschoben und abgewiegelt. Die Raserei in Faulbach oder auf der Mainzer Landstraße in Niederhadamar, die Überlastung in Oberzeuzheim und Steinbach…Selbst Hessen Mobil reagiert bereits und missbilligt Aussagen des amtierenden Bürgermeister Michael Ruoff und seiner Verwaltung z.B. zur Situation in der Kapellenstraße in Niederzeuzheim.
Sicherlich kann man aus einer Hauptstraße meistens schwerlich einen verkehrsberuhigten Bereich machen – aber Zuhören, die Anliegen und den rechtlichen Rahmen prüfen sollte ebenso zum Standard gehören, wie gemeinsame Gespräche über mögliche Lösungen oder das Erklären der getroffenen Entscheidungen.„Ich habe im Ordnungsamt angefangen und auch dort viele Erfahrungen gesammelt. Und ich weiß, man kann es nicht allen recht machen, aber ich bin einen anderen Standard beim Umgang mit den Bürgern gewohnt.“, so Anja Obermann.
In Einzelfällen kann Abhilfe mit wenig Aufwand erzielt werden. Manchmal ist es nur ein klappernder Gully-Ring der getauscht werden muss, ein Auffüllen von Straßenschäden oder eine Anpassung der Beschilderung an der einen oder anderen Stelle.„Weitere festinstallierte Blitzer werden gefordert, aber die sind ohne regelmäßige mobile Verkehrskontrollen kein Allheilmittel. Mit Blitzern kann und sollten wir auch keinen Haushalt sanieren. Nach der Eingewöhnung trifft es nur noch Ortsfremde. Eine langfristige Verkehrsberuhigung erzielt man z.B. mit einer Pförtnerampel: Wird die vorgegebene Geschwindigkeit nicht eingehalten, schaltet die Ampel auf Rot. Fahrbahnverengungen, Reduzierung der zugelassenen Geschwindigkeit oder versetztes Parken sind weitere Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung. Für welche Straße welche Maßnahme am besten geeignet ist, muss immer anhand der Gegebenheiten vor Ort entschieden werden.“, erläutert die Bürgermeister-Kandidatin.
„Die WfH hatte zu dieser Thematik im Dezember 2020 einen Antrag an die Stadtverordnetenversammlung gestellt. Der Magistrat sollte beauftragt werden, ein umfassendes Verkehrswegekonzept für das Stadtgebiet Hadamar, einschließlich aller Ortsteile. Um Kosten und Aufwand möglichst gering zu halten, sollte mit den umliegenden Universitäten und Fachhochschulen, die als Hauptfach „Städtebau“ betreiben, Gespräche aufgenommen werden.Dies mit dem Ziel, Leistungsnachweise von Studenten zur Erlangung eines Fachprüfungsscheins beispielsweise zu dem Thema „Verkehrsplanung in Hadamar – Perspektiven und Möglichkeiten“ auszuschreiben.“, so Andreas Alfa, stellv. Fraktionsvorsitzender der WfH.
2006 hatte die WfH einen gleichlautenden Antrag gestellt, der einstimmig verabschiedet wurde. Die Uni Gießen mit Prof. Dr. Fischer-Schlemm hatte damals für einen überschaubaren Betrag wertvolle Ergebnisse erarbeitet, die dann aber wiederum nur zum Teil und halbherzig von Bürgermeister Ruoff als Ortspolizeibehörde umgesetzt wurden.
Wesentliche Inhalte des von der WfH geforderten Konzeptes sollen unter anderem sein:Schulwegsicherung
- Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, insbesondere auch für Fußgänger und Radfahrer (u.a. Verkehrsberuhigung, Fußgängerüberwege, Ampeln, Überprüfung der Sinnhaftigkeit bisheriger Maßnahmen)
- Überprüfung aller Verkehrswege in Hinblick auf Verkehrs- bzw. Straßenführung
- Aktualität bzw. Sinnhaftigkeit der bestehenden Beschilderung
- Maßnahmen zur Kontrolle des fließenden und des ruhenden Verkehrs (z.B. flexible Dienstzeiten für Kontrollen auch abends und an Wochenenden)
- Kostenermittlung für alle vorgeschlagenen Maßnahmen
Zur anschließenden Auswertung von Ergebnissen einer solchen Ausschreibung soll eine Arbeitsgruppe von Stadtverordneten und Sachverständigen, unter Mitarbeit des Bauamtes, installiert werden. Die Erarbeitung durch externe sachverständige Experten wäre für die Stadt kostengünstiger gewesen, als wertvolle Ressourcen in der Stadtverwaltung für andere wichtige Projekte zu blockieren. Bedauerlicherweise wurde von den Fraktionen von CDU, SPD und FWG vor der Beratung in der Stadtverordnetenversammlung eine Ablehnung signalisiert. Daher haben wir den Antrag zurückgezogen, um ihn nach der Kommunalwahl -mit hoffentlich anderen Mehrheitsverhältnissen-erneut auf die Tagesordnung setzen zu können. Denn ein einmal abgelehnter Antrag kann frühestens erst nach einem Jahr erneut gestellt werden.
„Das Thema Verkehr und die Anliegen der Bürger/-innen werden offensichtlich von den anderen Fraktionen nicht ausreichend ernst genommen.“, so Anja Obermann abschließend. Wie anders könnte man sonst diese Haltung interpretieren.